Sehr geehrte Bellheimer Bürgerinnen und Bürger,
am 26. Mai haben Sie die Gelegenheit, einen neuen Bürgermeister zu wählen.
Nach drei Perioden im Gemeinderat bewerbe ich mich um dieses wichtige Amt in unserer Gemeinde und bitte Sie um Ihr Vertrauen.
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Ich bin 60 Jahre alt, verheiratet, habe vier Kinder, der Jüngste ist 14. Seit einem Jahr bin ich stolzer Großvater einer Enkelin. Bis auf die Zeit des Studiums und drei Jahren im nächsten Nachbarort Knittelsheim habe ich immer in Bellheim gewohnt.
Nach dem Abitur in Germersheim und dem Zivildienst in Herxheim studierte ich Biologie, Geschichte und Pädagogik in Mainz mit dem Abschluss als Diplom-Pädagoge. Nach einigen Jahren bei einem Naturschutzverband arbeitete ich den größten Teil meines Berufslebens beim größten deutschen Softwareunternehmen in Walldorf/Baden. Zunächst als Referent in der Kundenschulung tätig, wechselte ich bald in die Softwareentwicklung, danach war ich zehn Jahre lang Datenschutzbeauftragter des Konzerns mit weltweiter Zuständigkeit, bis zum Eintritt in den Vorruhestand. Seither widme ich mich verstärkt der Familie, der Kommunalpolitik und der Erforschung der Regionalgeschichte.
Seit Kindertagen, damals als Messdiener, war ich ehrenamtlich in verschiedenen Bereichen engagiert, im kulturellen Bereich wie im Naturschutz. Ebenso war ich in der Autorengruppe der Bellheimer Ortschronik um den leider früh verstorbenen späteren Ortsbürgermeister Hans-Joachim Heinz, aus der eine Vielzahl kultureller Initiativen in Bellheim hervorging. In den letzten 20 Jahren war ich im Vorstand und als Vorsitzender einer Selbsthilfeorganisation im Gesundheitsbereich für Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und dem Saarland engagiert.
Die Bewerbung um das Amt des Bürgermeisters der Gemeinde Bellheim sehe ich als logische Fortführung meiner ehrenamtlichen Tätigkeiten und meiner beruflichen Erfahrung in einem dynamischen und weltweit tätigen Unternehmen. Bellheim ist leider in den letzten Jahrzehnten hinter Gemeinden in der näheren und weiteren Umgebung zurückgefallen, das möchte ich in den nächsten Jahren ändern und Bellheim wieder voranbringen. Bellheim braucht einen Ortsbürgermeister, der sich Zeit für das Amt nehmen will und kann.
Was will ich ändern, was stärken, was bewahren?
In Bellheim gibt es viele engagierte Menschen, die in Vereinen, kleinen Gruppen oder auch allein das Leben in der Gemeinde bereichern. Die Unternehmen und Gewerbetreibenden sorgen für Arbeitsplätze und Dienstleistungen am Ort. Aber alle haben unter dem unleugbaren demografischen Wandel zu leiden, die jungen Generationen sind einfach kleiner als die alten. Ortsansässigen Geschäften setzt der Internethandel zu, Gewerbetreibenden fehlen geeignete Auszubildende. Stillstand reicht nicht aus, um etwas zu bewahren, sondern führt zweifellos zu Rückschritt und Verlust.
"Die Gemeinde ist Grundlage und zugleich Glied des demokratischen Staates. Sie ist berufen, das Wohl ihrer Einwohner zu fördern." (Gemeindeordnung, § 1)
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Einwohner sind Kinder, Jugendliche, Erwachsene im erwerbsfähigen Alter, Seniorinnen und Senioren, jeglichen Geschlechts und jeglicher Nationalität. Das Wohl all dieser Menschen, ob in Vereinigungen organisiert oder nicht, soll der Gemeinde also am Herzen liegen.
Die Gemeinde ist ein Grundelement unseres demokratisch organisierten Gemeinwesens. Sie ist damit etwas völlig anderes als ein Unternehmen und kann und darf nicht wie ein solches geführt werden!
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Die Gemeinde ist frei, fast beliebig viele Aufgaben zu übernehmen, soweit sie das finanzieren kann und darüber die sogenannten Pflichtaufgaben nicht vernachlässigt. Aber auch bei der Erfüllung der Pflichtaufgaben hilft eine gute Haushaltslage.
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Die Betreuung der noch nicht schulpflichtigen Kinder in Kindertagesstätten gehört ebenso zu den Pflichtaufgaben der Gemeinde wie die Trägerschaft der Grundschule. Hier hat sich Bellheim immer engagiert und wird das auch in Zukunft tun. Auch die kirchlichen Träger wurden und werden finanziell unterstützt, um eine optimale Versorgung mit Betreuungsplätzen in der Gemeinde zu sichern.
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Weiterführende Schulen sind seit Jahrzehnten nicht mehr in der Trägerschaft der Ortsgemeinde. Leider wurde Bellheim bei der Neuordnung der Schullandschaft im Landkreis Germersheim benachteiligt. Auch ohne selbst Träger zu sein, soll die Gemeinde nach Möglichkeiten suchen, die Realschule Plus zu unterstützen und den Schulstandort Bellheim schrittweise wieder zu stärken.
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Sportstätten für Schul- und Vereinssport sind nicht nur zu bauen, sondern auch dauerhaft zu unterhalten und zu sichern. Es ist nicht sinnvoll, am Unterhalt zu sparen, um dann nur noch vor der Alternative Neubau oder vollständiger Verzicht zu stehen.
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Viele Vereine in Bellheim dienen nicht einfach den Interessen ihrer Mitglieder, sie erfüllen wichtige Aufgaben der sportlichen, musisch-kulturellen und sozialen Bildung von Kindern und Jugendlichen, sie sind im besten Sinne gemeinnützig. Wo immer möglich sollen sie weiterhin von der Gemeinde unterstützt werden.
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Wenn die Vereine zugunsten von Kindern und Jugendlichen unterstützt werden, werden damit automatisch die Familien gefördert. Diese sind auf gute Kinderbetreuung, gute schulische und auch außerschulische Bildungs-, Sport- und Freizeitangebote angewiesen.
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Nicht vergessen werden darf, dass wir in einer alternden Gesellschaft leben. Die Bedürfnisse nach Barrierefreiheit für alte Menschen decken sich auch mit denen von körperlich dauerhaft behinderten oder erkrankten Menschen, die bei allen Planungen der Gemeinde berücksichtigt werden müssen. Die Teilhabe der immer größer werdenden Gruppe der alten Menschen am Leben im Dorf muss gewährleistet werden. Die/der Seniorenbeauftragte soll durch einen Seniorenbeirat unterstützt werden.
Verbesserung der Zusammenarbeit von Ortsbürgermeister und Gemeinderat
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Die Gemeindeordnung weist dem Ortsbürgermeister andere Aufgaben als dem Gemeinderat zu. Niemand hindert den Ortsbürgermeister aber daran, die Fraktionen des Gemeinderats stärker einzubinden,
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z.B. durch die Bildung eines Ältestenrats, der bei der Aufstellung der Tagesordnungen für Rats- und Ausschusssitzungen mitsprechen und die anstehenden Aufgaben mit dem Ortsbürgermeister vorbesprechen kann. Mit einem solchen Gremium könnten Sitzungen über einen längeren Zeitraum strukturiert und damit besser vorbereitet werden.
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Ebenso kann der Ortsbürgermeister den Ältestenrat bei wichtigen Themen zu Terminen mit übergeordneten Behörden einladen und damit einen direkten Informationsfluss ermöglichen.
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Der Ältestenrat würde informelle Arbeitsgruppen überflüssig machen und damit der Transparenz der Arbeit von Ortsbürgermeister und Gemeinderat dienen.